Westliche Zivilisation – was ist das eigentlich?

• Als „westliche Zivilisation“ wird die Zeitphase bezeichnet, die vor allem durch Aufklärung, Französische Revolution und letztlich die technisch-industrielle Veränderung aller Lebenswelten auf der gesamten Erde gekennzeichnet ist, ausgehend von Europa, über Amerika und zunehmend auch in Asien.

• Viele Menschen in dieser modernen Zivilisation empfinden das Leben in ihr oft als atemlos schnell und erleben sich von sich selbst und von ihrer natürlichen Lebensumwelt entfremdet, andere beschreiben dies als Gottesferne.

• Kritiker aller Lager sind sich einig, daß die Menschheit die Freiheiten der westlichen Zivilisation überwiegend nicht zu nutzen verstanden hat. Und in egozentrischer, kapitalistischer Gier nach „immer mehr“ ihrer Verantwortung für die Erde und deren Bewohner nicht gerecht geworden ist.

• Die Verseuchung der Welt oder des menschlichen Ichs zeigen, daß unsere Fähigkeiten in keinster Weise ausreichen, um Gott zu spielen. Die Weisheiten der seit Milliarden Jahren schaffenden Natur im Labor zu „verbessern“, oder neue Schöpfungen (Frankenstein-“Monsanto“- Monster) hervorbringen zu wollen, sind Ausdruck einer maßlosen Selbstüberschätzung. Ein sinnloses Smartphone, eine Maus mit menschlichen Ohren auf dem Rücken oder eine Atom-Lenkwaffenrakete konstruieren zu können, ist kein Beleg für überragende Fähigkeiten der Menschheit.

• Verseuchte, giftige Lebensmittel, elektromagnetische Umweltverschmutzung durch Handys und Strahlung vieler anderer Geräteklassen, allgegenwärtiger Lärm durch Autos, Flugzeuge oder Hochgeschwindigkeitseisenbahnen selbst im tiefsten Wald , Antibiotika im Fleisch, durch Abgase, Nanopartikel oder Güllegestank vergiftete Atemluft, oft kaum noch genießbares Trinkwasser, eine zunehmend zerstörte Ozonschicht und endlos viele andere, krankmachende oder tödliche Folgen beschreiben das Ende der so hoffnungsvoll begonnenen Zivilisation des Westens. So wird die Erde nach und nach zu einem Ort, den immer mehr Lebewesen „verlassen“.

• Kriege ungeahnten Ausmaßes, die industrielle Ermordung von Millionen Menschen, die moralfreie Ausbeutung der Menschen und Bodenschätze in der Dritten Welt, der Export wertloser Industriegüter und unseres Giftmülls in Entwicklungs- und Schwellenländer, Hungersnöte und Pandemien, die ebenfalls moralfreie Waffenproduktion und der Verkauf dieser „Zivilisationsgüter“ auch in sämtliche Krisenregionen der Welt oder einfach nur der massenweise Verkauf von abgelaufenen Arzneimitteln nach Afrika zeigen die moralischen Defizite all jener Menschen, die bei uns Macht, Eigentum und Geld in früher ungekanntem Umfang besitzen.

• Die Machbarkeits-Ideologie – bei der scheinbar alles plan- und realisierbar ist, sei es der Beginn neuen Lebens (Pille), sei es die Geburt (Kaiserschnitt), der Umgang mit Krankheiten (Impfungen) oder die Formbarkeit der Natur für unsere Zwecke in Landwirtschaft, Biotechnologie und dem künstlichen „Design“ von Lebewesen einschließlich des Menschens – hat sich bereits heute ad absurdum geführt.

• Dank permanenter Überschüsse der hoch automatisierten agrochemischen Landwirtschaftsproduktion gibt es bei uns keinen Hunger mehr. Mittlerweile fahren wir mit unseren Lebensmitteln sogar Auto oder beheizen unsere Häuser. Das Übermaß an Nahrung – uns ununterbrochen in Lebensmittel-Werbung, ständigen Kochsendungen oder Tausenden von Kochbüchern vor Augen geführt – macht jedoch nicht wirklich satt. Das geschmacklose industrielle Junkfood [minderwertige Kost; engl. von junk = Müll; food = Essen] macht übergewichtig und krank.

• Auch Seele und Geist werden – im Kampf gegen zunehmende Langeweile, existentielle Sinnlosigkeit und innere Leere – mit billigstem „Junkfood“ aus Fernsehen, Radio oder Kino bekämpft.

Vielleicht sind ja hohe persönliche Lebensziele, herausforderndere Aufgaben oder menschengerechte Lebensverantwortung doch nicht nur romantischer Müll aus der Vergangenheit?