Das Sushi-Gen – Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Urheimischen Ernährung

Säugetiere brauchen Bakterien, um langkettige Kohlenhydrate zu verdauen, zum Beispiel Stärke. Menschen haben – je nach Region – unterschiedliche Darmbakterien, die dies teilweise können. Jetzt haben Forscher bei Japanern Darmbakterien entdeckt, die bestimmte, für uns Europäer eigentlich völlig unverdauliche Rotalgenblätter zerlegen können (Bacteroides plebeius). Diese Algenblätter werden in Japan traditionell zur Herstellung von Sushi verwendet. In der Darmflora von US-Amerikanern hat das Bakterium diese Fähigkeit nicht. Besonders spannend: Das erwähnte Bakterium hat die Fähigkeit der Algen-Kohlenhydratverdauung offenbar von einem anderen Bakterium „gelernt“ (Zobellia galactanivorans). Diese Mikroorganismen leben normalerweise auf den erwähnten, für Sushi verwendeten Rotalgen im Ozean. Die Erbgut-Übertragung könnte – irgendwann – bei einem direkten Kontakt der beiden Bakterien-Arten im menschlichen Darm entstanden sein. Die entsprechenden Anlagen werden seither durch die japanischen Darmbakterien weitervererbt. Genau solche Vorgänge sind das Fun-dament der Urheimischen Ernährung nach Dr. Pandalis, der feststellt: „Unsere Nahrung ist dann am vorteilhaftesten für unsere Gesundheit, wenn sie aus der Region stammt, in der die Menschen jeweils leben“. Nur dann kann unser Verdauungs- Apparat alle Nährstoffe in der Nahrung optimal aufschließen und so für eine gesunde, vollwertige Ernährung bereitstellen. Sushi ist demnach für Japaner „urheimisch“, nicht aber für Europäer oder Nordamerikaner.

[Hehemann JH et al., Nature, 2010.]