Da Studien fehlen, gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) nur Schätzwerte für die tägliche Magnesiumaufnahme an. Demnach wird Männern eine Dosis von 350 mg/Tag empfohlen; bei Frauen sind es 300 mg/ Tag. Unter dem Strich geht die DGE aber davon aus, daß in Deutschland ein Mangel bei einer ausgewogenen Ernährung und stoffwechselgesunden Personen „relativ selten“ ist. Auf der anderen Seite haben Untersuchungen wie die Nationale Verzehrstudie (2008) sehr wohl eine Versorgungslücke offenbart. Bei fast einem Drittel der Bevölkerung, so das Ergebnis der Studie, war die Versorgung mit Magnesium nicht ausreichend [2].
Außerdem haben epidemiologische Studien gezeigt, daß wir aufgrund falscher Ernährungsgewohnheiten weniger als 30 – 50 Prozent des Referenzwertes über die Nahrung decken. Dazu kommt, daß der Magnesium-Gehalt in Lebensmitteln in den vergangenen 100 Jahren um über 90 Prozent gesunken ist – Zweifel an den Schätzungen der DGE sind also berechtigt.
Ein Defizit läßt sich jedoch nicht so einfach feststellen. Der am häufigsten genutzte Indikator, die Konzentration im Blutserum, ist in zweifacher Hinsicht problematisch: Zum einen ist jede Blutuntersuchung nur eine Momentaufnahme, zum anderen führt sie, wenn es um Magnesium geht, erst nach geraumer Zeit zu auffälligen Ergebnissen. Da Magnesium essentiell für eine Vielzahl von Stoffwechselaktivitäten ist, versucht der Körper, die Spiegel im Blut möglichst konstant zu halten. Bei einem Mangel wird Magnesium deshalb vorrangig aus den Knochen, aber auch aus den Muskeln abgebaut. Die Speicher leeren sich, der Magnesiumspiegel im Blut bleibt jedoch noch eine Zeitlang im normalen Bereich. Mit anderen Worten: Ein Magnesiumdefizit fällt erst dann auf, wenn der Prozeß schon relativ weit fortgeschritten ist.
Aufgrund der Vielzahl an Stoffwechselvorgängen, an denen Magnesium beteiligt ist, kann sich ein Mangel auf viele verschiedene Arten zeigen. Da Magnesium einen blutdrucksenkenden Effekt hat [3], ist es beispielsweise möglich, daß der Blutdruck bei einem Mangel in die Höhe geht und infolgedessen auch das Herz beeinträchtigt. Im neuromuskulären Bereich wiederum können Muskelkrämpfe und Muskelschwäche auftreten und auch an der Psyche läßt sich mitunter ein Magnesiummangel ablesen. Persönlichkeitsveränderungen, Ängste, Nervosität, Schwindel oder Krampfanfälle können ebenfalls ein Anzeichen dafür sein, daß es dem Körper an Magnesium fehlt [4].