Bleichcremes können das Gegenteil bewirken

Die wichtigste Funktion des Melanins ist der Schutz vor UV-Strahlung. Besonders Eumelanin bildet bei Sonnenbelastung einen natürlichen Schutzschild für die Hautzellen – sichtbar durch eine leichte Bräunung.

Tip: Auf den Aufenthalt in der prallen Sonne sollten wir, unserer Haut zuliebe, aber auf jeden Fall verzichten (siehe auch UHN 2/23 „Ein guter Schutz? Schweiß und Halbschatten“). Die leichte UV-bedingte Hautfärbung verschwindet, Pigmentstörungen wie Muttermale und Altersflecken dagegen bleiben. Denn die sonnenbedingte Bräune betrifft, genauso wie Sommersprossen, nur die oberste Hautschicht, die sich etwa alle 30 Tage erneuert. Muttermale dagegen erstrecken sich meist in tieferliegende Schichten und bleiben deshalb erhalten. Zudem verlangsamt sich die Hauterneuerung mit dem Alter, so daß auch oberflächliche Hautveränderungen länger bestehen bleiben [1].

Verursacht werden Hautveränderungen wie Muttermale oder Altersflecken durch übermäßige Ansammlungen von Pigmentzellen (Hyperpigmentierung) in der Haut. Dieser Prozeß ist teils für die meisten körpereigenen Pigmente. Zwar nimmt mit zunehmendem Alter die Anzahl funktionsfähiger Melanozyten ab, was sich am Ergrauen der Haare zeigt. Dennoch kann eine Überpigmentierung im Alter dadurch entstehen, daß sich die verbleibenden melaninbildenden Zellen in der Haut vergrößern und so zu einer Ansammlung von Melanin führen [1]. Zudem fördert auch das sogenannte Alterspigment Lipofuszin (gelb-rötlich) eine übermäßige Pigmentierung. Lipofuszin entsteht durch den unvollständigen Abbau von Zellbestandteilen in den Recyclingstationen der Zelle, den Lysosomen. Dieses Zell-Abfallprodukt verdichtet sich mit dem Alter und erscheint als bräunliche Flecken auf der Haut [2].

Hautveränderungen, die auf eine Überproduktion von Pigmenten beruhen, liegen also in der Sache der Natur, dennoch suchen viele nach Therapiemöglichkeiten. Beliebt sind beispielsweise hydrochinonhaltige Bleichcremes, die jedoch auch das Gegenteil bewirken und eine dauerhafte Überpigmentierung verursachen können. Eine weitere Folge können toxisch bedingte Hautschäden in Form kleiner weißer Flecken oder sogar ein erhöhtes Krebsrisiko sein. Auch moderne Techniken wie Laser, die Dermatologen als zusätzliche Einnahmequelle zu schätzen wissen, werden inzwischen häufig als Therapie gegen Pigmentstörungen wie Altersflecken eingesetzt. Eine Laserbehandlung läßt die Melaninansammlungen durch die Hitze in winzige Teile zerfallen und kann Altersflecken damit zum Verschwinden bringen. Allerdings ist der Eingriff nicht nebenwirkungsfrei, denn an den behandelten Hautstellen können u. a. auch Narben entstehen. Außerdem bringen Lasertherapien oft neue Pigmentstörungen an anderer Stelle mit sich.