Für Geld nimmt manch ein Bauer auch Gift in die Hand

Ein „Weiter so“ ist nicht nur aus Sicht unseres Planeten mörderisch. Ohne die Bemühungen einzelner, vor allem ökologisch arbeitender Landwirte, schmälern zu wollen: Für uns Steuerzahler entpuppt sich das Versprechen, als Gegenleistung für unser Geld qualitativ hochwertige Lebensmittel zu erhalten, immer mehr als Mogelpackung. Satt werden wir schon, aber zu welchem Preis? Denn die Natur wird nicht nur von der Großindustrie vergewaltigt und vergiftet. Auch Landwirte tragen einen gehörigen Teil zu diesem Zerstörungsprozeß bei. Jüngstes Beispiel ist der Umgang mit dem umstrittenen Insektizid Acetamiprid, das in Frankreich seit 2020 verboten ist; nach intensiver Intervention der französischen Agrarlobby jetzt aber wieder erlaubt werden soll [3].

Auch in Deutschland ist das zur Gruppe der Neonicotinoide gehörende Pflanzengift weiter im Einsatz und darf per Notfallzulassung durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BLV) unter anderem bei Kartoffeln, Zuckerrüben, Möhren und diversen Kohlarten eingesetzt werden [4]. „Die EU senkt Grenzwerte, Deutschland spritzt noch mehr“ kommentiert der Bund deutscher Berufs- und Erwerbsimker die Tatsache, daß in diesem Jahr deutlich mehr landwirtschaftliche Freiflächen mit dem hochtoxischen Nervengift besprüht werden dürfen [5].

Das Widersinnige dabei: Mit den Spritzorgien zur Ertragsmaximierung schaden die Landwirte nicht nur der Umwelt und uns Kunden, sondern auch sich selbst. Denn eine Parkinson-Erkrankung bei Bauern gilt nach einer Empfehlung des ärztlichen Sachverständigenbeirats Berufskrankheiten (ÄSVB) beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) seit 2023 als Berufskrankheit („Parkinson-Syndrom durch Pestizide“). Die Landwirte haben es damit also schriftlich, daß die euphemistisch als „Pflanzenschutzmittel“ deklarierte Giftbrühe dauerhafte Spuren an Mensch und Natur hinterläßt. Doch wer sich von Politik und Chemiefirmen abhängig gemacht hat, verliert wohl schnell den Blick fürs Wesentliche – sogar für die eigene Gesundheit.

Viel Freude bei der Lektüre der aktuellen Ausgabe und beste Grüße Ihr Dr. Georgios Pandalis