Wissenschaft als Religionsersatz

„Ich bin der Herr, Dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ So lautet das erste der berühmten Zehn Gebote, die angeblich Mose auf dem Berg Sinai von Gott auf zwei Steintafeln überreicht bekam, damit sein Volk von nun an nach diesen Vorgaben lebe. Als er den Berg wieder hinabstieg, zerschmetterte er die Steintafeln in blindem Zorn. Der Grund: Das Volk hatte in seiner Abwesenheit damit begonnen, einem goldenen Kalb, einem Götzen, zu huldigen. Es gab sich selber einen neuen Gott.

Der Wunsch nach einem Allvater, einem Schöpfer und Lenker, der Halt und Zuversicht spendet, ist anscheinend in uns allen fest verankert. Das leuchtet ein, da das Leben mit all seinen Facetten zu komplex und atemberaubend ist, als daß man hinter all den Wundern keinen Schöpfer vermuten könnte. Religionen bieten Erklärungen für das Unerklärliche und die Sicherheit, bei gutem Betragen einen begehrten Platz im Diesseits oder Jenseits zu ergattern. Alles wird gut!

„Es ist erschreckend offensichtlich geworden,
daß unsere Technologie
unsere Menschlichkeit übertroffen hat.“
A. Einstein


Der neue Pantokrator – Die Wissenschaft

Auch der Mensch der Moderne ist bereit, sich von Gott abzuwenden und anderen Autoritäten zu folgen, die Orientierung, emotionale Stabilität und sogar Erlösung versprechen. Wie in jeder Religion wird dem Gläubigen auch von diesen Leitfiguren nur eines abverlangt: Absoluter Gehorsam! Im Namen des Vaters, des Sohnes und der Heiligen Wissenschaft, Amen. Wie es sich für eine Religion gehört, tragen ihre treuen Jünger und Apostel die Botschaft in die Welt hinaus. Zu ihren Hohepriestern zählen einige prominente Ärzte (Halbgötter in Weiß), „Virologen“ oder Infektiologen (oder Tierärzte), die regelmäßig ihre Predigten in den medialen Kathedralen abhalten und andersdenkende Kollegen ins Abseits stellen. Von ihrer hohen Kanzel herab sprechen sie zum Volk und betonen dabei stets: Nur mit der modernen Wissenschaft sind die Krisen unserer Zeit zu bewältigen; Daß die Wissenschaft selbst häufig erst die Grundlage für diese Krisen geliefert hat, wird dabei verschwiegen.

So sediert, wird dem Gläubigen der eigene Menschenverstand kategorisch abgesprochen und die Angst vor neuen Krisen, Kriegen und Katastrophen gebetsmühlenartig eingeimpft. Die Hohepriester alleine haben den Schlüssel, den Bann der Medusa zu brechen.

Der neue Klerus trägt Kittel

Tatkräftige Unterstützung bekommt das moderne goldene Kalb vor allem aus der Wirtschaft. Allem voran jene, die staatlich gefördert an der Heilsbringung himmlische Gewinne erzielen. Raffiniert: Wer der persönlichen Apokalypse entsagen möchte, der lasse sich mit einem einfachen Pieks in den Arm die Absolution gleich in seinem gelben Ablaßbrief eintragen. Bis zur nächsten Genbehandlung ist das Seelenheil sogar amtlich verbrieft.

Und die nächste „epidemische Notlage nationaler Tragweite“ kommt garantiert. Auch die EU scheint mit weiteren Plagen/ Pandemien zu rechnen. Dabei bedient man sich bei der Benennung der neusten Behörde für Krisenschutz des griechischen Pantheons und nennt sie Hera. Wissenschaft wird Religionsersatz.

Derweil sollen weiterhin Angst und Streß dafür sorgen, daß wir dem neuen Katechismus, der neuen Normalität, unwidersprochen Folge leisten. Klar, wer Angst hat, der läßt sich besser leiten; der glaubt auch jeden Quatsch. Wie wir uns beim Anblick der angsteinflößenden Medusa nicht zu Stein verwandeln, können Sie in dieser Ausgabe der Urheimischen Notizen nachlesen.

Ihr Dr. G. Pandalis