Dicke Bohne

Aus der Reihe Urheimischer Garten (siehe UHN 2/21)

Dicke Bohnen (vicia faba) werden auch Acker-, Sau-, Schweins- oder Pferdebohnen genannt. Sie sind nicht mit der Gartenbohne verwandt und haben von Mitte Mai bis Ende August Saison. Parallel mit Frühkartoffeln und Steckzwiebeln, profitieren die Pflanzen bei früher Aussaat ab Ende Februar bis Mitte/Ende März von dem noch winterfeuchten Boden, können sich so rasch entwickeln und setzen mehr Blüten und Hülsen an als spätere Aussaaten. Kalte Temperaturen machen der Pflanze nichts aus.

Dicke Bohnen gelten als archaistische Lebenspflanze und waren früher Hauptnahrung der Schwerarbeiter. Für Schulkinder fanden sie geröstet als Wegzehrung Verwendung. Sie sind kalorienarm (100 g entsprechen 65 kcal) und haben viele wertvolle Mineralstoffe, wie Calcium und Magnesium. Dazu sind sie so reich an Kalium, daß sie fast eine ernsthafte Konkurrenz für unser Dreiblatt darstellen. Außerdem enthalten Dicke Bohnen kostbare Ballaststoffe, vor allem Eiweiße, essentielle Folsäure und Antioxidantien. Dazu wirken sie harntreibend, krampflösend, sedativ (beruhigend), senken den Cholesterinspiegel, haben positive Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel und wirken schützend vor Arteriosklerose. Erst seit dem frühen 20. Jahrhundert bekannt, sind Dicke Bohnen außerdem reich an natürlichem L-Dopa (Levodopa), einer Vorstufe zu Dopamin, das die neuronale Zellenkommunikation fördert und eine positive Wirkung bei der Behandlung der motorischen Symptome bei Parkinson-Patienten hat.

Hegi,G. Ilustrierte Flora von Mittel-Europa, Lehmanns Verlag, München 1906