Wer Medikamente nimmt, sollte aufpassen

Ein Magnesium-Mangel kann viele Gründe haben. Alkohol, aber auch Krankheiten wie Diabetes, führen dazu, daß unser Körper Magnesium vermehrt abbaut. Nikotin wiederum reduziert die Magnesium-Konzentration im Plasma. Die Ernährung trägt ebenfalls ihren Teil dazu bei, daß ein Defizit entsteht: Hochverarbeitete Nahrungsmittel, Reduktionsdiäten und phosphatreiche Produkte (wie Limonaden, Wurstwaren oder Schmelzkäse) sollten deshalb vermieden werden. Auch Medikamente wie Antibiotika, blutdrucksenkende Präparate, Diuretika, bestimmte Krebspräparate und Abführmittel können den Magnesium- Haushalt empfindlich durcheinanderbringen. Besondere Vorsicht ist gegenüber Protonenpumpeninhibitoren (PPI) geboten, bei denen das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) schon vor einigen Jahren vor einem schweren Magnesiummangel (Hypomagnesiämie) als Nebenwirkung gewarnt hat [7]. Auch Stillende, die Magnesium über die Muttermilch an den Säugling abgeben, haben oft einen zu niedrigen Magnesium-Spiegel.

Die Versorgung mit Magnesium über die Ernährung ist angesichts von Pestiziden, Monokultur-Landwirtschaft und Bodenverarmung gar nicht so einfach. Pestizide zum Beispiel binden Mineralien und verringern damit die Verfügbarkeit von Magnesium in Boden und Pflanzen; bestimmte, in der Monokultur-Landwirtschaft eingesetzte Düngetechniken, stellen nicht die erforderlichen Mineralien zur Verfügung und schieben die Verarmung der Böden weiter an.

Umso wichtiger ist es deshalb, sich mit Lebensmitteln zu versorgen, die diesen Namen auch verdienen. Also keine Industrie- und Massenware, sondern Obst und Gemüse vom Biobauern in der Nähe. Die Bio-Verordnung schreibt vor,daß Anbauflächen nicht nur mit einer einzigen Pflanzenart bewirtschaftet werden dürfen. Aus diesem Grund ist in der Bio-Landwirtschaft nicht mit einer Magnesiumverarmung des Bodens durch Monokultur zu rechnen. Noch besser sind natürlich Produkte aus dem eigenen Garten. Einen hohen Magnesiumgehalt haben Spinat, Mangold, Bärlauch und Schnittlauch sowie diverse Wildkräuter; aber auch Sonnenblumenkerne und Buchweizen. Urheimischer Tip: Anstatt mit verarbeitetem Speisesalz zu salzen, Bärlauch Magnesium Kapseln (einfach die Kapsel öffnen) als Würzmittel verwenden. Auch eine gestörte Darmflora behindert die Aufnahme von Magnesium. Deshalb ist es wichtig, die Darmflora mit dem in diversen Pflanzen enthaltenen Präbiotikum Inulin und mit Bitterstoffen (enthalten in Urbitter®-Produkten) zu pflegen. Empfehlenswert ist zudem der Verzehr von kalten Kartoffeln vom Vortag. Die resistente Stärke liefert fermentierbare Ballaststoffe und unterstützt dadurch ebenfalls die Darmflora.

Eine Überdosierung riskieren wir auf diesem Weg nicht: Mit der Nahrung aufgenommenes Magnesium wird im Dünndarm absorbiert und über das Blut in die jeweiligen Organe transportiert. Magnesium, das der Körper nicht benötigt, scheidet er über die Niere wieder aus. Wer allerdings dauerhaft hochdosierte synthetische Magnesiumpräparate aufnimmt, gefährdet die körpereigenen Regelkreise (s. UHN 1/2024) und richtet damit mehr Schaden als Nutzen an. Erkennbar wird ein Magnesium-Überschuß an Symptomen wie Magen-Darm-Problemen, Schwindel, Übelkeit und Verwirrtheit – Beschwerden, die zwar nicht lebensbedrohlich, aber unangenehm sind.