Brustopfer nutzlos

Die Amazonen sollen eine ihrer Brüste freiwillig geopfert haben, um besser mit Pfeil und Bogen schießen zu können. Vermutlich ist die Geschichte ein Märchen, doch wenigstens steht ein heldenhaftes Motiv hinter der Amputation. Moderne Frauen, wie z.B. Angelina Jolie, lassen sich vorsorglich gleich beide Brüste abnehmen, um der Brustkrebsgefahr zu entgehen. Dabei nützt diese Maßnahme nicht mal im Krankheitsfall. Wurden bei Patientinnen vorsorglich beide Brüste abgenommen, so verbesserte sich die Überlebensrate nicht im Vergleich zur Standardbehandlung. Das waren die Ergebnisse zur eigentlichen Studienfrage. Die Bombe platzt im Nebensatz: Entfernt man nur eine Brust, sterben die Frauen sogar früher. Die ganze Prozedur, die körperliche und seelische Belastung der Frau, wenn sie einen wichtigen Teil ihrer Weiblichkeit verliert, ist sinnlos. Die wichtigste Vorsichtsmaßnahme ist immer noch die Vermeidung künstlicher Hormone, wie der Anti-Baby-Pille oder Hormonersatz in den Wechseljahren.

(Kurian AW et al: Use of and Mortality After Bilateral Mastectomy Compared With Other Surgical Treatments for Breast Cancer in California, 1998-2011. Journal of the American Medical Association 2014;312:902-914)