„Frucht“-zucker – Unheil aus der Retorte

Immer häufiger hören wir von Menschen, die unter einer sogenannten Fructose-Unverträglichkeit leiden.1) Dabei ist die natürliche Fructose, die in urheimischen Früchten enthalten ist, nun wirklich urheimisch. Die Ursache für die Unverträglichkeit liegt darin, daß wir Fructose heute ganz anders konsumieren als frühere Generationen. Wie vieles andere kommt auch dieses Unheil aus den USA. Dort wurde synthetisch erzeugte Fructose steuerlich begünstigt, damit sie billiger wird als z.B. brasilianischer Zucker aus Zuckerrohr. Die Folge davon ist, daß industriell erzeugte Fructose mittlerweile überall zu finden ist: Sie intensiviert den Fruchtgeschmack in Marmeladen, Desserts oder Fruchtfüllungen. Gleichzeitig verlängert sie die Haltbarkeit. Müsliriegel werden bißfester und Eiscreme leichter formbar. Der wichtigste Einsatz ist in Limonadengetränken. Hier macht man sich die höhere Süßkraft im Vergleich zur Saccharose (Haushaltszucker) zunutze und gewöhnt so die Kundschaft an übersüßte Produkte.2) Neben Verdauungsbeschwerden stört Fruchtzucker als künstlich zugesetztes Süßungsmittel den Zuckerstoffwechsel, läßt die Blutfettwerte und den Harnsäurespiegel ansteigen und führt langfristig zur Fettleber, schlimmer als bei Alkoholmißbrauch. Im Vergleich zu Glucose hat Fructose sogar einen geringeren sättigenden und belohnenden Effekt.3) So entsteht der Drang nach mehr. Weitere mögliche Folgen: Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Arterienverkalkung und daraus folgende Herzkreislauferkrankungen mit erhöhtem Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko.4, 5, 6, 7) Künstliche Fructose ist einer der ärgsten Feinde der Darmflora. Diese wird vertrieben und wächst sogar von ihrem angestammten Platz im Dickdarm nach oben in den Dünndarm, wo sie eigentlich nichts zu suchen hat. Selbst Depressionen können durch ihr Wirken ausgelöst werden.8) Eine ganz perverse Idee war es, Fructose als gesunde Alternative für Diabetiker-Lebensmittel zu bewerben.4) Erfreulicherweise ist man davon wieder abgekommen, doch welche Spät- Schäden Diabetiker davontragen, interessiert keinen mehr.

Fazit: Es ist wesentlich sinnvoller, Fructose nur im natürlichen Verbund als urheimische Frucht zu sich zu nehmen und die ganzen Fertigprodukte links liegen zu lassen.

1) „Krankheit oder Mode? Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Ist das wirklich schlecht für mich?“ DAZ 2015
2) Pollmer & Niehaus: Food-Design Panschen erlaubt (2007)
3) Wölnerhanssen et al. (2015) „Dissociable Behavioral, Physiological and Neural Effects […]“ PLoS ONE
4) BfR-Stellungnahme (2009) „Erhöhte Aufnahme von Fructose ist für Diabetiker nicht empfehlenswert“
5) Schultz et al. (2013) “Hepatic adverse effects of fructose consumption […]” Int J Mol Sci.
6) Evans & Bahng: Non-Pharmaceutical Intervention Options For Type 2 Diabetes […] (2014)
7) Wölnerhanssen et al. (2015) “Dissociable Behavioral, Physiological […]” PLOS ONE
8) Gunter: Lizenz zum Essen (2008)