Ausgleichende Gerechtigkeit im Güllewesen

Bauer Meyer aus der Region Weser-Ems ist Herr einer riesigen Schweinemast. Sein zweites Standbein ist der Gülleexport, denn er wohnt in Deutschlands Kerngebiet der Massentierhaltung und Gülleproduktion. Sein Geschäft boomt, besonders seit die EU die extremen Ausmaße der Grundwasserverseuchung mit Nitrat durch die Landwirtschaft anprangert. Wie paßt denn das zusammen? Ganz einfach! Die Bundesregierung reduziert die Nitratbelastung durch Gülle in den Kerngebieten, indem diese in den bisher weitgehend unberührten Regionen Deutschlands ausgebracht wird.

Die Zahlen sprechen Bände: Bis 2015 sollten die Oberflächengewässer der BRD unter einen Wert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter (mg / l) gebracht werden (Anmerkung: Sollte das Ziel nicht besser 0 mg / l sein?!?). Dies entspricht dem bereits äußerst toleranten deutschen Grenzwert. Die Weltgesundheitsorganisation spricht sich übrigens seit eh und je für maximal 20 mg / l aus. In Teilen Nordrhein-Westfalens liegt der Wert über 300 mg / l. Das stinkt zum Himmel!

Vermutlich wird erst dann etwas passieren, wenn Bauer Meyer seine Gülle in den privaten Vorgärten der Bundespräsidentschaft ausfährt. Auf dem angeblich idyllischen Land zu leben, hat nur noch einen Vorteil: Man wir stets kritischer!

BUND (2016) „Fleischatlas – Deutschland regional 2016“