Neue Erreger treffen die Kleinsten am ärgsten: Keine Kuhmilch für unsere Kinder

Zivilisatorischer Fortschritt: Schon vor über 100 Jahren war mit Kot und Schmutzwasser verdreckte Kuhmilch Ursache für viele Säuglingstode. Dieses Leid weckte den Forschergeist des Arztes Theodor Escherich, der das später nach ihm benannte Bakterium Escherichia coli entdeckte. Und heute? Sogenannte Bovine Meat and Milk Factors (BMMFs; vom Rind stammende Fleisch- und Milchfaktoren) sind weder Viren noch Bakterien, stehen nach neuesten Erkenntnissen aber in Verdacht, chronische Entzündungen hervorzurufen und das Krebsrisiko zu erhöhen. [1] Besonders gefährdet sind Säuglinge, die sich über Milchpulver mit den BMMFs infizieren, während ihr Immunsystem noch nicht stark genug ist. Ob und gegebenenfalls ab welchem Alter der Organismus BMMFs bewältigen kann, ist unklar. – Für die echte Muttermilch dagegen wurden jetzt weitere positive Eigenschaften gezeigt: Wer als Kind vollgestillt wurde, hat später natürlich-gesunde Cholesterinwerte, ein geringeres Risiko für Herz- Kreislauf-Erkrankungen [2] und für Colitis ulcerosa [3]. Wir brauchen also gute Stillberaterinnen in den Krankenhäusern und keine Ersatzmilch-Vertreterinnen.

[1] zur Hausen H. et al (2019). Specific nutritional infections early in life as risk factors for human colon and breast cancers several decades later. International Journal of Cancer, 144(7), 1574- 1583. doi: 10.1002/ijc.31882
[2] Hui L. L. et al (2019). Breastfeeding in Infancy and Lipid Profile in Adolescence. Pediatrics, 143(5), e20183075. doi: 10.1542/ peds.2018-3075
[3] Kucharzik T. et al (2019). Updated S3-Guideline Ulcerative Colitis. German Society for Digestive and Metabolic Diseases (DGVS). Zeitschrift für Gastroenterologie, 57(02), 162-241. doi:10.1055/a-0824-0861