Urheimische Gewürztips

Wo der Pfeffer wächst…
Schon das Sprichwort verrät, wie lang die Wege sind, die die ca. 30.000 Tonnen Importpfeffer zu uns nach Deutschland jährlich zurücklegen. Außer in seinem Ursprungsland Indien wächst der Pfeffer heutzutage noch in weiteren Regionen Asiens und in Südamerika. Eine urheimische Alternative aus dem eigenen Garten kann die Bibernelle sein. Die kleine Pimpinella saxifraga trägt den würzigen Geschmack in ihren deutschen Namen Pfefferwurz und Pfefferkraut. Sie gilt als rechter Teutscher Pfeffer und wird seit Luthers Zeiten statt Pfeffer in der speiß genutzt, sie ist on zweiffel nützer vnnd gesunder. Die etwas größere Pimpinella major schmeckt ebenfalls scharf und wird auch als „Deutsche Theriakwurzel“ bezeichnet. Wurzel und Rhizom, die unterirdischen Teile dieser Doldenblütler, werden getrocknet und gemahlen. Die beste Erntezeit steht mit dem Herbst vor der Tür. Die große Bibernelle wächst auf Wiesen, in Wiesenmooren, in Wäldern sowie an ihren Rändern und mag eher fette Böden. Die kleine Variante bevorzugt es mager und findet sich auf trockenen Wiesen, an steinigen Abhängen, Ufern und Straßenrändern.

Für die Behandlung der Pest brauchen wir den urheimischen Pfeffer nicht mehr, aber die aus diesen Zeiten überlieferte Weisheit gilt vermutlich auch heute noch: „Iss Pimpernell, dann stirbst du nit so schnell.“