EU fördert Oseltamivir-Studie: sehr vergeßlich und viel zu reich?

Mancher erinnert sich noch an den Tamiflu®-Skandal, der erst 2014 zur vollen Entfaltung kam, als die zuvor vom Hersteller verheimlichten Daten über den Wirkstoff Oseltamivir umfassend ausgewertet wurden. Das vernichtende Urteil aus der Gesamtschau der Studiendaten: Das Präparat wirkt weder vorbeugend noch therapeutisch nennenswert, dafür hat es mit Übelkeit, Erbrechen und psychischen Erkrankungen erhebliche Nebenwirkungen. Gut für den Hersteller: Die Wahrheit kam erst raus, als auch Deutschland das Mittel schon für hunderte Millionen Euro gekauft hatte. Fehler passieren eben, könnte man wohlwollend meinen. Daß 2020 die EU wieder eine Studie zu Oseltamivir mit Steuermitteln finanziert, [1] und  wieder winzigsten Nutzen bestätigt findet, das kann kein Fehler mehr sein, das hat System.

[1] Butler, C. C. et al. (2020). Oseltamivir plus usual care versus usual care for influenza-like illness in primary care: an open-label, pragmatic, randomised controlled trial. The Lancet, 395(10217), 42-52. doi: 10.1016/S0140-6736(19)32982-4.