Borreliose-Diagnostik: Würfeln ist genauso gut

Das „Phantom von Heilbronn“, eine jahrelang gesuchte Straftäterin mit europaweiter Betätigung, hat sich als folgenschwerer Skandal für die Glaubwürdigkeit des milliardenschweren Gen-Analysemarktes herausgestellt. Eklatante Mängel der Diagnostik gibt es aber auch bei der Borreliose, einer bakteriellen, oft durch Zecken übertragenen Infektionskrankheit, wie bei einem Symposium der Bundesärztekammer deutlich wurde. Die Vielzahl der möglichen Fehler erstaunt: So haben wenigstens zehn Prozent der Bevölkerung Borrelien-Antikörper, weil sie Jahre oder Jahrzehnte früher einmal infiziert gewesen waren. Grundsätzliche Probleme bei Probenentnahme, Versand und Labornachweis führen – wie bei der Gendiagnostik auch – zu einer hohen Zahl „falsch positiver“ oder „falsch negativer“ Nachweise. Der positive Vorhersagewert für die Durchführung eines Borreliose-Tests bei unspezifischen Krankheitsbeschwerden erreiche allenfalls 50 Prozent. Die Moral von der Geschicht: Würfel doch! Ergreifend und schlicht.

(In Anlehnung an: 33. Interdisziplinäres Forum
der Bundesärztekammer „Fortschritt und
Fortbildung in der Medizin“, Berlin, 8.-10.1.2009.)