Keine Angst vor Borreliose durch Zeckenbiß!

Sommer und Ferienzeit erfreuen das Herz – wären da nicht wieder die üblichen Kritiker, die uns zum Beispiel vor den entsetzlichen Gefahren durch Sonnenschein (siehe oben) „warnen“ und natürlich auch vorm Wandern und dem Aufenthalt im Wald. Grund: Dort droht überall der furchterregende Zeckenbiß, mit dem ein Schrecken ohne Ende beginnt – die Borreliose. Vermutlich ist es besser, glaubt man diesen Angstmachern, den Sommer über im Wartezimmer eines Arztes sitzen zu bleiben (siehe oben). Dort droht keine Infektionsgefahr und die angeblich dringend nötige Behandlung gibt es gleich vor Ort. „Alles Quatsch“, stellt Prof. Dr. Hermann S. Füeßl, Haar, fest, „bei einem Zeckenbiß besteht überhaupt kein Grund zur Panik“ 1). Zudem gäbe es keinen Grund für irgendeine vorbeugende Behandlung, womit auch immer.

Der Grund ist tränentreibend einfach: Für eine Übertragung des Borreliose- Erregers von der Zecke auf den Menschen ist eine Saugzeit von über zwölf Stunden erforderlich.

Und selbst wenn es dabei in seltenen Fällen zu einer Infektion kommen sollte, entwickelt sich daraus noch viel seltener die übrigens sehr gut behandelbare Borreliose-Infektionskrankheit. Dies bedeutet:

• Betreiben Sie Ansteckungsvorbeugung bei sich und ihrer Familie. Einfach dadurch, daß Sie am Abend nach einem Waldspaziergang den Körper sorgfältig nach Zecken absuchen.

• Falls Sie eine Zecke finden, wird diese mit speziellen Zeckenhaken oder -zangen, Zeckenkarte, Zeckenschlinge aus einfachem Nähgarn, Splitterpinzette oder einfach nur mit spitzen Fingernägeln möglichst hautnah gepackt und herausgezogen. Dabei sollte die Zecke möglichst nicht gequetscht werden.

• Anschließend kann die Stichstelle mit Cystus 052® Sud reichlich betupft werden. Eventuell in der Haut steckengebliebene Zeckenkopfreste befördert unser Körper in den Folgetagen alleine aus der Haut.

• Es ist nicht nötig, die Zecken fachärztlich untersuchen zu lassen.

• Es ist keine Blutuntersuchung auf Reaktionen des Abwehrsystems nötig.

• Es sind keinerlei Maßnahmen zur Vorbeugung oder Therapie nötig.

• Falls vom Arzt eine erste Blutuntersuchung auf Borreliose-Immunreaktionen veranlaßt wird, bekommt diese erst bei wiederholter Testung – frühestens nach sechs Wochen – irgendeine ernstzunehmende Aussagekraft.

• Juckreiz und Hautrötung um die Bißstelle herum ist nicht gleichzusetzen mit einer beginnenden Borreliose. Erst die ganz, ganz seltene Wanderröte könnte – nicht immer – eine Borrelien-Infektion anzeigen. Und die ist schnell heilbar.

1) Füeßl HS: Vermeintliche und echte Folgen
eines Zeckenstichs – „Was man nicht erklären
kann, sieht man gerne als Borreliose an“.
MMW Fortschr Med. 2009; 151(22):12-17