Alter ist keine Krankheit

„Ich will ihm als Lebenszeit geben hundertundzwanzig Jahre“, legte Gott das Lebensalter des Menschen nach dem ersten Buch Mose 6,1 fest. Dies entspricht erstaunlich genau dem Alter der nachweisbaren „Super-Alten“ (maximal 122 Jahre). Ein deutlich höheres Lebensalter ist aus biologischer Sicht in das Reich der Fabel zu verweisen. Märchen, Mythen und Hoffnungen drehen sich trotzdem seit Jahrtausenden um das Alter(n) des Menschen. Die Wissenschaft glaubt, daß die maximal mögliche Lebenszeit vom Erbgut festgelegt wird. Ob Menschen dann allerdings ein Alter von 120 Jahren erreichen, hängt von etlichen „günstigen“ Umständen ab (siehe unten).

Die moderne Wissenschaft versucht derzeit herauszubekommen, warum Menschen in den Industrieländern anscheinend immer älter und älter werden. Doch ist das wirklich so? Zuverlässige Statistiken gibt es dazu erst seit weniger als 150 Jahren. Die Medizin sieht im Alter vor allem einen Zustand maximaler Verdienst-Möglichkeiten: Schließlich sind die jährlichen Krankheitskosten von alten Menschen mehr als fünfmal so hoch wie bei jüngeren. Deswegen versucht die medizinische Wissenschaft immer wieder, aus dem – eigentlich natürlichen – Altern und dem Alter selbst eine Krankheit zu machen. Wäre dies erstmal gesetzlich fixiert, kann die „Krankheit“ Alter dann hemmungslos behandelt werden. Der größte Unsinn ist dabei der Tanz der Wissenschaft um das goldene Kalb der „Lebenserwartung“. Was hat denn ein Krebspatient davon, wenn eine extrem belastende Chemotherapie sein Leben um ein paar wenige Tage verlängert? Was ist ein hohes Lebensalter ohne Lebensqualität wert? Kann sich jemand überhaupt noch ohne Schmerzen bewegen, seinen Alltag noch selbst bestimmen, die Kinder und Enkelkinder noch erkennen oder aktiv und mit Freude am Leben teilnehmen? Immer mehr Deutsche, so berichten die Meinungsforscher, haben auch deswegen große Angst vor dem Alter.

Vielleicht bräuchte die Angst aber nicht so groß zu sein: Einige Altersforscher stellen seit einigen Jahren die Grundlagen des Fachs auf den Kopf. Bisher glaubte man, Alter entstünde durch „Verschleiß“ und erblich bedingten Funktionsverlust. Beispiel: Ein altersbedingter Muskelrückgang („Sarkopenie“) sei Ursache für den Bewegungsmangel vieler alter Menschen, behaupten die Lehrbücher. Auch viele Formen der Demenz sollen altersbedingt auftreten und dann zu immer größerem geistigen Funktionsverlust führen.

Aktuelle Einsichten zeigen jetzt aber, daß genau das Gegenteil richtig ist: Viele ältere Menschen bewegen sich immer weniger. Zum Beispiel, weil sie seit Erreichen des Rentenalters immer öfter gelangweilt vor dem Fernseher sitzen. Hierdurch verringert sich ihre Muskulatur („Inaktivitäts- Hypotrophie“). Der Volksmund hat dies eigentlich immer schon gewußt: „Wer rastet, der rostet“. Wenn Geist und Seele immer weniger aktiv benutzt werden, bilden sich die hierfür verantwortlichen Funktionskreise im Gehirn allmählich zurück.

Aus urheimischer Sicht ist es kein Widerspruch, gleichzeitig alt und gesund zu sein. Zu den Voraussetzungen gehören gleichermaßen lebensfördernde Aktivitäten und die Vermeidung lebensschädigender Einflüsse. Zu den lebensschädigenden Einflüssen gehören durch Chemikalien oder Arzneirückstände vergiftete Lebensmittel oder Trinkwasser, Drogen, industriell hochverarbeitete Nahrungsmittel, Elektro-Smog, exotische Lebensmittel, Lärm, Megastress und manches andere. Zu den lebensfördernden Aktivitäten gehört zu allererst eine erhöhte körperliche Aktivität (am besten in freier Natur, auf jeden Fall aber im Grünen) und natürlich eine gesunde urheimische Ernährung (am besten mit einheimischen Bio-Produkten). Daß seelische und soziale Aktivitäten – Kunst, Musik, Pflege von Familie und Freundeskreis, freiwillige Sozialarbeit – uns jung erhalten, weiß nicht nur die Urheimische Medizin, sondern ist Teil der uralten Erfahrung der Menschheit. Wie Jacques Lusseyran in „Gegen die Verschmutzung des Ich“ 1972 forderte, gehört auch Abgrenzung von schädigenden Reizen (zum Beispiel Fernsehen) zum Jungbleiben, genauso wie aktive Reinigung von Schadstoffen. Zum Beispiel mit ausgesprochenen „Reinigungspflanzen“ wie die Bärlauch-Frischblatt-Produkte, mit ihrem Gehalt an Schwefel in reduzierter Form (arterielle Blutwege), aktivierter Bockshornklee (lymphatische Bahnen) oder Cystus 052® Sud zur Entgiftung im Magen-Darm- Trakt. Die engen und ständigen Wechselwirkungen der Menschen mit den großen Rhythmen ihrer Umwelt – Tag und Nacht oder Jahreszeiten – sind für die Gesundheit ebenfalls von großer Bedeutung (wir werden in den nächsten Urheimischen Notizen ausführlicher berichten).

Nach der urheimischen Medizin gibt es also zwei Wege in die Zukunft: Entweder werden mehr und mehr alte Menschen dank unseres „Gesundheits“-Systems krank und pflegebedürftig (bereits jetzt ist klar, daß sieben von zehn Frauen pflegebedürftig sein werden, wie der GEK Pflegereport 2011 prognostiziert). Oder die Menschen erreichen, mit viel eigenem Engagement, relativ gesund ein hohes Alter, wie dies bis heute auf den griechischen Inseln Alltag ist.

Chakravarty EF et al., Archives of Internal Medicine, 2008; Wen CP et al., Lancet, 2011; Tourlouki E et al., European Journal of Public Health, 2010)